Teublitz und seine Bürgermeister nach 1945: Serie, Teil 5
Im fünften Teil dieser Serie werfen wir wieder einen Blick zurück in die Geschichtsbücher der Stadt. Heute liefern wir wieder Hintergründe zu den Amtszeiten der Teublitzer Bürgermeister nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Im vierten Teil ging es um Josef Rothauscher (Amtszeit von 1960 bis 1973).
Rudolf Lenk (Amtszeit von 1973 bis 1996): Ein Bürgermeister in schwierigen Zeiten
Die Wahl von Rudolf Lenk zum Ersten Bürgermeister der Stadt geschah außer der Reihe: Die Amtszeit seines Vorgängers Josef Rothauscher dauerte nur 11 Monate, da er Anfang Mai 1973 einer schweren Krebserkrankung erlag.
Die Bürgermeister-Neuwahl erfolgte am 29. Juli 1973: Für die CSU trat Hans Brandl an, für die SPD Rudolf Lenk. Von 3479 gültigen Stimmen erhielt Rudolf Lenk 1998 Stimmen, also knapp 58 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Teublitz lag damals bei beinahe 87 Prozent. Lenks Wahlslogan hatte in einem Flugblatt gelautet: „Mit ihm – gemeinsam die Zukunft meistern! Leistungen zählen – nicht Versprechungen!“
Mit Rudolf Lenk wurde 1973 zum ersten Mal ein Kommunalpolitiker aus einem eingemeindeten Ortsteil (Katzdorf) zum Chef des Rathauses in Teublitz gewählt. Bereits im Juni 1972, als die erste Kommunalwahl nach der Eingemeindung stattgefunden hatte, konnte er bei der Wahl des Stadtrates das zweitbeste Stimmergebnis erzielen.
Vor seiner Wahl 1973 zum hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt war er im Eisenwerk Maxhütte als Techniker tätig gewesen. Zuerst als Warmblechwalzer und Werkmeister tätig, hatte er 1968 die Prüfung als Techniker abgelegt.
Lenk wurde 1929 im Sudetenland geboren und kam 1948 nach Katzdorf. Seine Schulzeit verbrachte er unter anderem in der Wirtschaftsoberschule in Karlsbad (heutiges Tschechien). Nach dem Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg hatte er nach Kriegsende noch drei Jahre im Bergbau in der Tschechoslowakei gearbeitet. Mit seiner Wahl setzte sich damit auch zum ersten Mal ein Heimatvertriebener durch, der von nun an die Geschicke der Stadt lenken sollte.
Lenks Amtszeit betrug 23 Jahre und endete regulär 1996. In seine Amtszeit fielen in den 70er und 80er Jahren die Krise und der spätere Konkurs der Maxhütte, was zur endgültigen Schließung des Werkes in Haidhof führte. Bereits drei Jahre zuvor hatte das Kaltwalzwerk den Betrieb eingestellt. Da Teublitz zusammen mit den beiden anderen Städten des Städtedreiecks an der Gewerbesteuerzerlegung beteiligt war, betraf dies natürlich auch die Finanzen der Stadt; dazu kam eine hohe Zahl an Arbeitslosen und dementsprechend ein Rückgang oder eine Stagnation der Bevölkerung. Wegen fehlender Arbeitsplätze verließen damals viele Einwohner das Städtedreieck. Erst die Ansiedlung der Firma Läpple in den Hallen des ehemaligen Kaltwalzwerkes der Maxhütte konnte 1990 eine Verbesserung herbeiführen.
Zu seinem 65. Geburtstag bescheinigte ihm die Lokalzeitung „Kompetenz, Geradlinigkeit und Korrektheit“. In persönlicher Hinsicht hielt sie ihm Ausgeglichenheit und die Fähigkeit, zuhören zu können, zugute. Dieser Auffassung schloss sich 1996 bei der Verabschiedung auch sein Nachfolger Kurt Fink (CSU) an: Auch er lobte seine „ausgleichende Art“ und bezeichnet ihn als „ersten Diener der Stadt“.
Im November 1996 wurde Rudolf Lenk der Titel „Altbürgermeister“ verliehen, 1985 war ihm bereits die Goldene Bürgermedaille verliehen worden, zehn Jahre zuvor die Silberne. Zwischen 1978 und 2002 gehörte er auch dem Kreistag an. 2009 verlieh ihm der Landkreis Schwandorf die Landkreisverdienstmedaille.
Rudolf Lenk verstarb am 4. Februar 2021. Bald darauf erfolgte die Benennung der Bürgermeister-Lenk-Straße im Teublitzer Ortsteil Katzdorf.
Quelle: Dr. Thomas Barth, Stadtarchiv Teublitz