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Weihnachten nostalgisch: Ein weihnachtliches Würfelspiel von 1970

  • Aus unserer Stadtgeschichte
Der abfotografierte Ausschnitt zeigt das in den 70er Jahren in der BZ abgedruckte Würfelspiel. (Foto: Thomas Stegerer)

Für Kinder vergehen am Heiligen Abend die Stunden zwischen Mittag und der Bescherung viel zu langsam. Sie werden quengelig und können es kaum noch erwarten, dass das Christkind die Geschenke vorbeibringt. Dieses familiäre Problem bestand bereits vor über 50 Jahren. Um hier Abhilfe zu schaffen, veröffentlichte die damalige Burglengenfelder Zeitung (BZ) in der Weihnachtsausgabe 1970 ein Würfelspiel, um die Wartezeit zu verkürzen.

Die Kinder mussten mit ihren Eltern 88 Felder bewältigen, um im Wald (gesetzestreu, mit dem Einverständnis des Forstamtes) einen Christbaum zu besorgen und ihn am 24. Dezember zu schmücken. Selbstverständlich warteten auf die Spielteilnehmer*innen verschiedene Ereignisfelder, die den Weg zum geschmückten Baum beschleunigten oder verkürzten.

Das Spiel stellt aus heutiger Sicht einen nostalgischen Spaß dar, da hier ein idealisiertes Weihnachten geschildert wird, wie es vor über 50 Jahren ersehnt wurde. Selbstverständlich neigten die Macher*innen zu Beschönigungen: Im Mittelpunkt steht eine bürgerliche Familie mit zwei Kindern, um sowohl den Mädchen als auch den Buben Identifikationsmöglichkeiten zu bieten. Ob damals, wie im Spiel, eine durchschnittliche Familie über einen Hund verfügte, darf bezweifelt werden. Möglicherweise griffen hier die Erfinder*innen auf ein amerikanisches Vorbild zurück.

Ganz selbstverständlich trug der Vater damals noch einen Hut, was bis in die 70er Jahre auch bei jüngeren Männern noch üblich war. Natürlich war auch das Fahrzeug für eine junge Durchschnittsfamilie ein wenig zu groß. Das Spiel bildete Sehnsüchte, ab, nicht die Realität im damaligen Landkreis Burglengenfeld. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht auffällt, sollte bei den Illustrationen ein Detail beachtet werden: Die Insassen des Autos waren alle nicht angeschnallt, weil die Gurtpflicht erst 1976 eingeführt wurde. Das etwas zu groß geratene Auto macht auch deutlich, dass das Spiel vor der ersten Öl- und Energiekrise 1973 erschien. Benzin war billig und überall verfügbar, so dass zum damaligen Zeitpunkt die autofreien Sonntage (1973) wie ein böser Traum erscheinen mussten. Auch die in einem Spielfeld erwähnte Autobahn, die den Würfelnden drei Felder vorrücken ließ, war für unseren Landkreis noch ein Wunschtraum. Sie sollte erst zu Beginn der 80er Jahre Wirklichkeit werden.

Beachtung verdient auch die Uniform des Polizisten: Diese war noch althergebracht, da sie sich in Bayern erst nach 1972 änderte. Der Modeschöpfer Heinz Ostergaard schuf die bekannten grünen Uniformen, die bis vor wenigen Jahren üblich waren. Erst vor einiger Zeit wurden sie durch blaue Modelle ersetzt. Bis dahin erinnerten Polizeiuniformen an das Militär, was man in den 70er Jahren bewusst vermeiden wollte.

Ganz erkennbar hat sich das Familienleben in den letzten 50 Jahren verändert. Heute spielen Kinder mit ihren Smartphones oder der Playstation. Trotzdem dürfte das Spiel gerade zu Weihnachten den Kindern und Eltern auch heute noch Freude machen.

Quelle: Dr. Thomas Barth, Stadtarchiv Teublitz

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