Glasschleif- und Polierwerk "D’Schleif"
Im Teublitzer Ortsteil Münchshofen steht ein einzigartiges, vollständig erhaltenes Glaspolierwerk aus dem 19. Jahrhundert, direkt an der Naab. Dort wurden bis 1953 Spiegel- und Fensterglas mit wasserradgetriebenen Poliertischen bearbeitet. Seit 2003 ist das Gebäude saniert, teilweise wieder funktionsfähig und als Museum mit Ausstellung eingerichtet. Interessierte erfahren dort Wissenswertes zur Glasbearbeitung, den Arbeitsbedingungen und dem weltweiten Handel.
Der Standort an der Naab wird erstmals 1730 urkundlich zuerst noch als Hammerwerk (Nagel- und Zainhammer) erwähnt. Es handelt sich aber wohl um einen weitaus älteren Mühlenstandort (Ölmühle zur Herstellung von Leinöl), der auch bis dahin schon nachzuweisen ist.
Bei den ersten Erwähnungen (Kastenamt Burglengenfeld im Jahre 1596) zum Schloss wird bereits in diesem Zusammenhang auch immer von einer Mühle in Münchshofen gesprochen. Auch in einer Landkarte von Christoph Vogel und Matthäus Stang um 1600 ist eine Mühle mit Mühlrädern an diesem Standort eingezeichnet.
1890 erfolgte der jetzige Neubau eines Schleif- und Polierwerks mit etlichen Nebengebäuden. Errichtet wurde die Anlage von Gustav Zuber, dem Besitzer der Glashütte in Loisnitz. Das Poliermeisterhaus (links neben dem Hauptgebäude) stammt im Kern aus dem 18. Jahrhundert und wurde 1880 erneuert.
Das Polierwerk wurde damals mit 76 Einheiten ausgestattet. Nicht ganz klar ist, wie viele Zugstände zum Schleifen vorhanden waren, da vom Schleifgebäude (rechts neben dem Hauptgebäude) nur mehr die Fundamente erhalten sind.
1906 erfolgte ein Anbau von Glaskammer, Kistenschuppen und Gipsofen. Ein Jahr später stellte man zwei Turbinen an Stelle von fünf Wasserrädern auf. Lange Zeit war die Schleif der beste Gewerbesteuerzahler für die Gemeinde. Doch im Jahr 1953 erfolgte wegen wirtschaftlicher Unrentabilität die Stilllegung des Werks. Dies bedeutete zugleich das Ende der Glasveredelung in Münchshofen. Noch im selben Jahr wurde ein E-Werk an das Stromnetz angeschlossen.
Das ehemalige Glasschleif- und Polierwerk war für die Ortsgeschichte von Münchshofen sehr bedeutsam. 1990 wurde der Industriebau einschließlich des danebenstehenden Schleifmeisterhauses in die Denkmalliste aufgenommen. Es handelt sich um das einzige vollständig erhaltene und ausgestattete Polierwerk in der gesamten Oberpfalz. Ab dem Jahr 2004 wurde das Gebäude mit einer aufwändigen, denkmalgerechten Sanierung vor dem Verfall bewahrt. Teile der historischen Technik wurden restauriert und vorführbereit gemacht.
Entsprechende Führungen sind nach Terminvereinbarungen möglich. In den vergangenen Jahren haben davon tausende Besucher gebrauch gemacht. Regelmäßige Öffnungszeiten gibt es leider noch nicht. Ein großes Ziel ist irgendwann die Ausgestaltung zu einem lokalhistorischen Museum, in dem die Geschichte des Gebäudes, der Glasverarbeitung und der Beschäftigten veranschaulicht und greifbar wird.
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