Schloss Teublitz – Geschichte direkt im Herzen der Stadt
Das Schloss Teublitz mit der mittelalterlichen Ruine im Stadtpark und dem barocken Neubau ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Region. Wer durch den heutigen Stadtpark (ehem. Schlosspark) spaziert oder die Ruine erkundet, begibt sich auf eine Reise durch viele Jahrhunderte Geschichte – vom Mittelalter über das Barock bis in die Gegenwart.
Schon im Hochmittelalter war Teublitz ein privilegierter Adelssitz. Das erste Schloss – die heutige Ruine – entstand vermutlich im 13. oder 14. Jahrhundert und diente lange Zeit als Verwaltungs- und Herrschaftssitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage zerstört.
Nach dem Friedensschluss 1648 entstand an anderer Stelle ein Neubau. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ließ Karl Wilhelm Teufel von Pirkensee († 1780) schließlich das heute noch bestehende Schloss errichten: ein zweigeschossiger Barockbau mit Mansardendach. Dabei wurden wahrscheinlich ältere Bauteile wiederverwendet. Teile der Wirtschaftsgebäude stammen bereits aus dem 16. Jahrhundert. Der heutige Stadtpark (ehem. Schlosspark), den Besucher heute durchqueren, wurde damals vor allem als Obstgarten genutzt.
Das Schloss Teublitz mit seiner malerischen Ruine im Stadtpark und dem barocken Neubau ist ein besonderer Ort, der Geschichte lebendig macht. Ob beim Spaziergang durch den Park, beim Erkunden der Ruine oder beim Blick auf die architektonischen Details – hier können Besucher Vergangenheit hautnah erleben.
Schloss im Wandel der Zeiten
Das Schloss Teublitz spiegelt eindrucksvoll die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts wieder.
- 1919: Mit einer Versteigerung endete die jahrhundertelange Besitzkontinuität adeliger Familien; neue bürgerliche Eigentümer übernahmen.
- 1945–1947: Das Schloss wurde kurzzeitig zu einem Zufluchtsort für jüdische Überlebende des Holocaust, die sich hier in einem Kibbuz auf ihre Auswanderung nach Israel vorbereiteten.
- Nachkriegszeit: Danach diente das Schloss als Waisenhaus, ab 1959 als Produktionsstätte einer Textilfirma.
- Seit 1977: Das Sozialwerk Heuser nutzt das Gebäude als Pflege- und Seniorenheim – und bewahrt so die Anlage bis heute als lebendigen Ort im Herzen der Stadt.
Die Ruine im Stadtpark – „Altes Schloss“
Die Ruine in unmittelbarer Nähe zum Neuen Schloss ist ein stiller, aber eindrucksvoller Zeuge der Vergangenheit. Sie geht wahrscheinlich auf das 13. oder 14. Jahrhundert zurück und könnte ursprünglich auch eine Schlosskapelle umfasst haben.
Nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde sie nicht wieder aufgebaut. Stattdessen errichtete man in unmittelbarer Nähe das barocke Neue Schloss. Die Überreste integrierte man später in den heutigen Stadtpark.
Im 20. Jahrhundert setzte der Verfall der Anlage ein; Teile wurden sogar als Baumaterial für den Straßenbau genutzt. Erst seit den 1960er-Jahren bemüht man sich wieder um die Erhaltung. Zwischen 2000 und 2002 erfolgten Sicherungs- und Sanierungsarbeiten, sodass die Ruine heute gefahrlos besichtigt werden kann.
Architektur entdecken
Besucher, die sich für Baukunst interessieren, finden hier zahlreiche spannende Details:
- Burgruine („Altes Schloss“): Dreiseitig erhaltene Außenwände eines ehemaligen dreigeschossigen Schlossbaus mit Stichbogenfenstern aus Bruchsteinmauerwerk, vermutlich 13. Jahrhundert.
- Neues Schloss: Zweigeschossiger Mansarddachbau mit profiliertem Traufgesims, Lisenen- und Gesimsgliederung, errichtet in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts für Karl Wilhelm Teufel von Pirkensee.
- Wirtschaftsgebäude: Drei Flügelbauten mit Satteldächern, im Kern aus dem 17. Jahrhundert, später teilweise umgestaltet.
- Eingangstor: Zwei eindrucksvolle Torpfeiler, bekrönt von Steinlöwen mit Wappen (18. Jahrhundert).
- Steintafeln: Zwei eingemauerte Gedenktafeln, die noch heute erhalten sind.