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Weihnachten in der Nachkriegszeit

  • Aus unserer Stadtgeschichte
Das Bild zeigt eine Ablichtung des Krippenbilds bei der Weihnachtsfeier um 1950 aus dem Stadtarchiv Teublitz. (Foto: Georg Schöder)

In der Fotosammlung des Stadtarchivs befindet sich eine Aufnahme mit Beschriftung: „Krippenbild bei Weihnachtsfeier der Ostdeutschen Heimatgemeinschaft Teublitz, Maxhütte und Umgebung im Billersaal.“ Die Aufnahme entstand vermutlich um 1950.

Da der Name Maxhütte verwendet wurde, fand die Aufführung auf jeden Fall vor 1956 statt, dem Jahr, in dem die Ortsbezeichnung Maxhütte-Haidhof eingeführt wurde. Auf dem Bild tragen viele Zuschauer*innen Kopftücher, so dass unterstellt werden kann, dass der Saal ungeheizt war. Die Aufführung könnte also auch kurz vor oder nach der Währungsreform 1948 stattgefunden haben. Der Winter 1946-1947 war übrigens einer der kältesten des 20. Jahrhunderts.

Das Bild verdeutlicht ein Problem der Nachkriegszeit, das in den späteren Jahrzehnten gerne verdrängt wurde. Durch Flucht und Vertreibung verloren im und nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen Deutsche ihre Heimat im Osten und mussten andernorts neu anfangen. Auch der Fotograf der Aufnahme, Georg Schöder, war ein Opfer der Vertreibung. 1895 in Breslau geboren, gelangte er als akademischer Bildhauer, der die Hochschule für Bildende Künste in Berlin besucht hatte, zu zahlreichen Aufträgen und Ansehen. In Schlesien fertigte er eine Vielzahl von Kriegerdenkmälern (für den Ersten Weltkrieg).

Umso tiefer war der Fall nach seiner Flucht aus Schlesien: In Teublitz wurde er im Barackenlager der Maxhütte (also des Eisenwerks) in einer Sammelunterkunft untergebracht. Die Geschichte dieser Barackensiedlung endete erst Mitte der 60er Jahre, als sie endgültig abgerissen wurde. Über die Lebensbedingungen der Flüchtlinge wissen wir aufgrund von autobiografischen Aufzeichnungen Bescheid, die sein Sohn, Winfried Schöder veröffentlichte. Die Familie, die bisher ein großbürgerliches Leben in der Großstadt gewohnt war, wurde mit der bitteren Armut im ländlichen Teublitz konfrontiert. Die Familie hungerte, fror und der Vater erkrankte an Tuberkulose.

Da in der Nachkriegszeit künstlerische Aufträge ausblieben, eröffnete Georg Schöder deswegen später in Burglengenfeld und danach in Maxhütte-Haidhof ein Fotostudio. Wider Erwarten gelang die Integration der Vertriebenen in den 50er und 60er Jahren problemlos. Das deutsche Wirtschaftswunder trug, laut den Worten des späteren Bundeskanzlers Ludwig Erhard, zum „Wohlstand für alle“ bei.

Text: Dr. Thomas Barth, Stadtarchiv Teublitz

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