Die Feststellung verschiedener Zeitzeugen, dass in Teublitz ein Lager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bestand, die in der Maxhütte arbeiteten, ist zutreffend. Aufgrund von Unterlagen, die vom früheren ISD (engl. ITS) in Bad Arolsen zur Verfügung gestellt wurden, bestand in der Maxhütte auf Teublitzer Territorium ein Außenlager des Stalag (Stammlager) 13A, in dem Kriegsgefangene verschiedener Nationen untergebracht waren. Organisatorisch wurden sie in verschiedene Arbeitskommandos unterteilt, die mit Hilfe von Zahlen unterschieden wurden. Dazu kam noch die Gruppe der „Zivilarbeiter“, bei denen es sich nach der heutigen Terminologie um Zwangsarbeiter handelte. Das Arbeitskommando (AK) 1070 umfasste belgische Kriegsgefangene, das AK 2445 Franzosen, das AK 12001 Italiener und das AK 313 russische Kriegsgefangene. In der Gemeinde Maxhütte gab es zusätzlich noch ein AK 303 mit Russen, die in der Schamotte bzw. dem dortigen Tagebau beschäftigt waren und ein AK 1004, das russische Offiziere umfasste, die für Holzvergasermotoren Brennholz bearbeiteten. Diese beiden Gruppen, die für die Schamotte arbeiteten, waren in Baracken in Rohrhof und auf dem Gelände der Gaststätte Neuwirtshaus bzw. Sauforst untergebracht. [2]
Insgesamt lassen sich aufgrund der Zahlen aus Bad Arolsen folgende Feststellungen treffen: Während des 2. Weltkriegs waren im Eisenwerk 60-100 Belgier, mindestens 80-120 Franzosen (wahrscheinlich sogar knapp 160), 100-130 Italiener, mindestens 50-400, möglicherweise sogar 550 russische Kriegsgefangene tätig. Die Feststellung genauerer Zahl erweist sich als schwierig, da z.B. ab September 1944 die italienischen Kriegsgefangenen als „freie Arbeiter“ bezeichnet wurden, also in den Status von Zwangsarbeitern überführt wurden. Aufgrund dieser veränderten Einstufung verringerte sich der Bewachungsaufwand, was sicherlich den Ausschlag für die Kategorieveränderung gab. Dazu kamen natürlich mindestens 103 polnische Zwangsarbeiter („Zivilarbeiter“), die sich hier von November 1944 bis Januar 1945 aufhielten und mindestens 50 russische Zwangsarbeiter. Polen wurden anscheinend vornehmlich beim Bau bzw. Ausbau der werkseigenen Wasserleitung eingesetzt.
Genauere Zahlen zu finden, erweist sich als schwierig. Die in Frage kommende Fachliteratur weist darauf hin, dass oft kranke Kriegsgefangene abgezogen wurden. Entsprechendes gilt natürlich auch für renitente Gefangene; anscheinend wechselten die Kriegsgefangenen doch häufig ihren Einsatzort. Um ein vollständiges Bild zu gewinnen, wäre es unerlässlich, eine entsprechende Personendatenbank der Lagerinsassen zu erstellen, was mit den vorhandenen Mitteln nicht möglich ist. Die noch vorhandenen Statistiken aus Bad Arolsen beweisen aber, dass kurz nach Kriegsende, als die Verwaltung des Eisenwerks und der Gemeinde Maxhütte im Auftrag der amerikanischen Militärregierung diese Unterlagen zusammenstellte, die entsprechenden Melde- oder Sozialversicherungsunterlagen noch vorhanden waren. Obwohl sich das Lager zweifelsfrei auf Teublitzer Gebiet befand, erfolgte die Verwaltung anscheinend ausschließlich durch die Gemeinde Maxhütte. In Bezug auf das Eisenwerk muss jedoch davon ausgegangen werden, dass bei einem Brand in der Haidhofer Verwaltung 1977, ein Jahr nach dem Verkauf der Maxhütte von der Flick-Gruppe an den Klöckner-Konzern, möglicherweise viele Akten verloren gingen (MZ vom 28.07.1977). Eine Anfrage an das Stadtarchiv in Sulzbach-Rosenberg führte nur zu einer Fehlanzeige, da sich auch hier kaum noch Unterlagen zum Werk Haidhof finden lassen. Bei der Beurteilung der noch vorhandenen Quellen sollte aus Sicht der historischen Quellenkritik immer berücksichtigt werden, dass es sich hier beinahe immer um Erinnerungen handelt, die erst nach Kriegsende aufgezeichnet wurden, also um sog. Traditionsquellen und keine Überreste, die vermutlich verlässlicher wären.
Unbestreitbar ist allerdings die Tatsache, dass es sich bei diesen Arbeitskommandos des Stalag 13A um keine KZ-Außenlager handelte. Auf diesen Punkt machte ein Vertreter der Gedenkstätte in Flossenbürg nach einer Anfrage ausdrücklich aufmerksam.