Teublitz und seine Bürgermeister nach 1945: Serie, Teil 2
Im zweiten Teil dieser Serie werfen wir wieder einen Blick zurück in die Geschichtsbücher der Stadt. Nach und nach liefern wir Informationen und Hintergründe zu den Amtszeiten der Teublitzer Bürgermeister*innen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Im ersten Teil ging es um Josef Frieser und seine Amtszeit von 1945 bis 1946.
Josef Karl (Amtszeit von 1946 bis 1948)
J. Karl (1888-1971) arbeitete 42 Jahre als Blechwalzer in der Maxhütte, allerdings lautete bei der Wahl 1948 die Berufsbezeichnung bereits „Pensionist“. Obwohl gebürtiger Münchshofener, lebte er seit seiner Eheschließung im Jahre 1912 in Teublitz. Bei der Kommunalwahl 1948 musste er sich seinem Parteifreund Heinrich Müller von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) geschlagen geben, der sich in einer anschließenden Stichwahl gegen Josef Frieser (Bürgermeister von 1945 bis 1946) durchsetzen konnte. In einem kurzen Artikel berichtete die Burglengenfelder Zeitung am 12. März 1971 nach dem Ableben J. Karls: „Ob seines ruhigen und ausgeglichenen Wesens konnte sich Altbürgermeister Karl überall großer Wertschätzung erfreuen.“ Der Nachruf fiel kurz aus, da zu dieser Zeit die Zeitungsseiten für die Berichterstattung über die geplante Gebiets- und Landkreisreform, die sich 2022 zum 50. Mal jährt, benötigt wurden.
Heinrich Müller (Amtszeit von 1948 bis 1949)
Bürgermeister Müller (geboren 1902) amtierte nur ein knappes Jahr, da er im Mai 1949 im Alter von 46 Jahren an den Folgen einer Blinddarmoperation verstarb. Als größte Leistung muss seine Initiative zum Bau der neuen Schule gewertet werden. Auch er stand in den Diensten der Maxhütte.
In der Sitzung der damaligen Marktgemeinde Teublitz am 20. Mai 1949 (die Stadterhebung fand erst vier Jahre später statt), die sich mit dem Schulhausbau beschäftigte, übernahm der damalige Zweite Bürgermeister Josef Ruhland den Vorsitz, da Bürgermeister Müller erkrankt war. Bereits drei Tage später trat der Rat erneut zusammen, da der damalige Zweite Bürgermeister die „tieftraurige“ Mitteilung bekanntgeben musste, „…dass der Erste Bürgermeister Heinrich Müller heute früh 6:30 Uhr an den Folgen einer Blinddarmoperation verstorben ist.“ In dieser Trauersitzung wurde der Verstorbene als Persönlichkeit geschildert, der während seiner kurzen Amtszeit, die nur knapp ein Jahr gedauert hatte, „mit seltenem Geschick und eiserner Willenskraft“ sich um die Fortentwicklung von Teublitz bemüht hatte. In seiner Ansprache betonte der Zweite Bürgermeister, dass der Verstorbene ein „lauterer Charakter“ war, „durchdrungen von dem ehrlichen Wollen, es jedem recht zu machen. Nie gab er uns Anlass zu irgendwelchen Verstimmungen. Ausgleichend und versöhnend zu wirken war er stets bestrebt.“ Die Würdigung beinhaltete auch, dass er „ein äußerst liebenswürdiger und tüchtiger Berater“ war. Etwas pathetisch, für die damalige Zeit aber üblich, lautete der Schluss der Ansprache: „Wir wissen, was wir an ihm verloren haben. Die Geschichte unseres Marktes wird einst noch von ihm erzählen. Sein Name wird für alle Zeit in uns und der ganzen Gemeinde fortleben.“
Quelle: Dr. Thomas Barth, Stadtarchiv Teublitz